poetry

Sonntag, 12. März 2006

Sie ist eine Droge

Sie ist eine Droge

Wie es klingt wenn er schläft. Wenn er einatmet
Und ausatmet.
Seine Haut schimmert wie Seide. Langsam senkt und hebt sich die Brust. Er liegt ruhig auf dem Laken. Strahlen einer gemalten Sonne bezeugen des Tages Anbruch. Gebrochenes Licht dringt durch ein Fenster hinein.
Kaum ein Laut durchdringt den Morgen. Wie er einatmet
Und Ausatmet.
Die Decke ist verrutscht, seine entblößte Brust fröstelt in der frühen Kälte. Würde ich ihn berühren, wäre es zwischen unsrer Haut noch warm.
Ich bin Wächter der Nacht. Ich bin Staub einer Seele. Ich bin um ihn und in ihm. Ich dring in ihn ein wenn er einatmet. Ich bin Teil seines Geists, ich bin eine Erinnerung an einen Traum, ich bin Puls und sein Blut. Wenn er ausatmet. Ich bin ein Wunsch, seine Sucht, seine Muse, sein Sex.
Er schläft.
Wie es klingt wenn einatmet…

Freitag, 10. März 2006

Großstadtcowboy

Hände hoch, Großstadtcowboy


Ich pisse im stehen, ziehe an der filterlosen Marlboro, und kratze mich am Sack.
Natürlich wasche ich mir meine Hände nicht.
Ich drehe das heiße Wasser auf bis der ganze Raum voller weißem Nebel schwebt.
Dann steige ich in die Dusche, regele das Wasser auf eine annehmbare Temperatur und onaniere, an die Wand gelehnt, in Gedanken an und in einer Exfreundin oder mehreren, im Wechsel oder gleichzeitig.
Die geilen Zeiten sind heute rar gesät. Nur im Kopf ist noch Disco.
Ich dusche kalt und warm im Wechsel, immer kälter und heißer. Ich trockne mich ab.
Der Boden gleicht den ersten Stufen des Nichtschwimmerbeckens, leicht mit Wasser bedeckt, aber noch nicht gefährlich tief.
Ich schlendere nackt durch meinen Flur, mein Gemächt schwingt im Rhythmus meines Schrittes.
Jeans, Shirt, Socken, Schuhe.
Alles sitzt, ich bin fit, jetzt geht’s los: „ Hallo Umfeld „
Los, Randale, Alarm, Obst kaufen, Heute.
Ich trinke Kaffee mit Senf, rauche Haschisch im liegen, esse 2 Stück Kuchen beim rasieren.
Es ist 4 Uhr am Nachmittags,
ich male mit einem roten Pinsel Annagramme an meine Wand.
Ich leg ab, an, geh, schließe, schreite voran.
Tief rein, die Stadtluft.
Ich bin in der Stadt.
Ich sehe Fremde, Kinder, Plakate, Vertraute.
Ich trinke Schnaps auf dem Spielplatz, ein Hund scheißt in den Sandkasten.
Ich bin rastlos und ratlos. Das ist kein Ausweg, das ist keine Einbahnstraße, das ist noch nicht mal ein Parkplatz. Ich verstecke mich im Unterholz und onaniere auf den Gedanken an Kartoffelsuppe.
In einem Supermarkt kaufe ich Kaugummis.
Ich fühle mich schmutzig und gehe ins Kino. Ich trinke Bier und belästige andere Zuschauer. Während des Films schlafe ich ein. Ich erwache kurz vorm Abspann und gehe dann wie alle anderen auch, auf die Straße hinaus.
In einer Bar beginne ich eine Schlägerei mit mir völlig Fremden. Ich spucke einer Frau aus ihrer Gruppe ins Gesicht.
Dabei sehe ich ihren Freund an und feixe.
Sie schlagen mich zusammen und ich bleibe arg ramponiert im Abseits liegen.
Einige Zeit später schleppe ich mich nach Hause.
Dort lege ich mich auf mein Bett.
Ich ziehe mich aus und rauche eine filterlose Marlboro.
Ich kratze mich am Sack, onaniere und schlafe dann ein.

Täglich

Wie wir uns täglich verkleiden,

Was die Mode diktiert,
wir sind Masken für Archetypen,

hinter unsrer Hülle aus Glas leben gleichförmige Individuen.
Sie glauben, dass sie ausbrechen können.
Ausbrechen.
Wir sind zerbrechliche Gestalten auf dem Weg ins Recycling.
Alles raus brechen, bevor wir aufbrechen,

müssen wir ausziehen, entledigen wir uns unserer Zwänge.

Wir drängeln uns in der Enge aneinander, jeder will der Erste sein,

Reißen sie jetzt ihre Maske ab, und schreien sie ihre Lust hinaus !

Wir beben vor Liebe und Hass, wir müssen beides erleben,
sonst zerreißt unser Herz.

Wir sind Klangkörper, Schwinger, Saiten sind wir und Synthesizer.

Wir sind emotionale Akkorde.

Du spielst Dur und Moll. Deine Melodie hat dich verraten.

Mein Gesicht ist ein weißes Blatt Papier.
Jeden Tag notiert es ein Zeichen.
Ich bin ein Roman, mein Tod ist ein Nachwort,
nie gesagtes bleibt verschwiegen.

Wenn wir uns abends entkleiden, sind wir Spiegel eines Lebens
Was die Gesellschaft diktiert.

Wo ist der Waschbrettbauch? Intimzone rasiert? Falten ?

Du bist fett, du bist hässlich, mich reizt dein Geist nicht.
Du bist langweilig, durchgekaut, ausgelutscht, abgelutscht, du schmeckst fade.
Ich werde ausspucken, noch ein Wort.

Du bist geil, du bist kalt und machst dadurch heiß, du bist eine Schlampe,
Hure deiner Begierde, du bezahlst dein Ego mit Bestätigung.

Dir pisst die Moral ins Gesicht und du stinkst nach falschen Prioritäten,
Du scheißt dein Leben aus nur dein goldener Thron gibt dir Sicherheit.

Jetzt stellen sie uns an die Wand. Deine Dateien werden gelöscht.
Nach und nach gibst du nach, und nach der Nacht ...

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